Die Sonne im Gegenlicht

 

– In gleich zwei Kategorien konnte Andreas Zierhut bei den Profis überzeugen: „Himmel und Erde“ sowie „Mensch und Natur“. Der Darmstädter Fotograf zählt sowohl Radfahren als auch Wandern zu seinen Hobbies. Im Rahmen der Preisverleihung zum E1/R1 Photo Award berichtete er uns, wie er seine Motive findet und warum der Europaradweg R1 für ihn in die falsche Richtung führte.

Seine Siegerfotos gibt es hier!

Auch wenn Andreas Zierhut noch nicht allzu häufig in Lippe-Detmold war, eines der bekanntesten Motive der Region kam auch ihm schon vor die Linse. „Beruflich habe ich schon die Externsteine fotografiert, privat war ich allerdings noch nie hier“, erzählt der Darmstädter, der das Wandern erkennbar zu seinen Hobbies zählt. „Ich kann heute nicht so gut laufen, weil ich gerade eine viertägige Hüttentour durch die Alpen hinter mir habe“, bemerkt er bei der Preisverleihung. Auf den Wettbewerb wurde der Fotograf allerdings als leidenschaftlicher Radfahrer aufmerksam. „In meinem Leben bin ich schon sehr viel und auch sehr weit geradelt. Als ich dann von dem E1/R1 Photo Award mit der Kombination Fotografieren und Radfahren gehört habe, konnte ich da gar nicht dran vorbei.“

Zierhut reichte eine Fotoserie aus Nordfrankreich ein und eine aus dem Weserbergland. Auch diese Motive erkundete er vor Ort mit dem Rad. Auf der französischen Serie ist Zierhut selbst auf seinem Fahrrad zu sehen. Die Gegend Frankreichs erkundete Zierhut dabei zum ersten Mal, Probeaufnahmen entstanden bereits zu Hause. „Dafür musste ich vorher auch üben, die Bilder habe ich ja selbst mit dem Fernauslöser gemacht.“ Eine unerwartete Schwierigkeit stellte allerdings die Richtung des Europaradwegs R1 dar. „Ich brauchte für die Motive ja immer Sonne im Gegenlicht. Dabei habe ich aber nicht bedacht, dass ein Radweg von Frankreich nach Sankt Petersburg von Westen nach Osten verläuft und ich meine seitlichen Fotos meistens nach Norden oder Süden machen musste – die große Herausforderung war, Stellen auf dem R1 zu finden, an denen ich nach Osten oder Westen fotografieren konnte um die Sonne mit im Bild zu haben.“

Bei der Serie im Weserbergland war die Anreise kürzer, die Motive jedoch umso abwechslungsreicher. Die Aufnahmen waren, wie so oft bei der Arbeit Zierhuts, nur zum Teil geplant, einige entstanden ganz spontan. „Meine Frau und ich haben überlegt, wir suchen uns Menschen in Arbeitssituationen, nach Fähren zu suchen war da eine Idee. Über den Mann mit den Aalen bin ich dann jedoch einfach gestolpert.“ Betrachtet man Zierhuts Fotos, so sind auch auf Landschaftsaufnahmen am Rande oft Menschen zu sehen, die sich ins Bild einfügen. Der Kontakt zu den Menschen vor Ort steht bei der Motivsuche oft im Mittelpunkt. „Wenn ich unterwegs bin, frage ich auch oft einfach Leute. Gerade wenn man alleine auf der Suche nach Motiven ist, kommt man oft ins Gespräch.“

In seiner tagtäglichen Arbeit geht Zierhut zumeist einen anderen Weg. „Der Großteil meiner Arbeit besteht aus Werbefotografie – das unterscheidet sich natürlich sehr von den Bildern für den Award. Von daher war das eine gute Gelegenheit, dokumentarisch zu fotografieren“, erklärt der Darmstädter. „Da konnte ich einfach ich selbst bleiben.“ Der dokumentarischen Fotografie nachgehen zu können – das möchte Zierhut nicht missen. Schon in wenigen Wochen steht sein nächstes Projekt an. „Meine nächste Fotoreise geht nach Äthiopien“, berichtet er. „Dort fahre ich allerdings nicht mit dem Fahrrad.“

Mehr Arbeiten von Andreas Zierhut sind auf seiner Webseite zu finden.