Wenn die Heide blüht – Wandern auf dem E1
Die Lüneburger Heide lässt Wellness- und Wander-Bloggerin Tanja Klindworth einfach nicht los. Um sie in voller Blüte, beim „brennen“ zu sehen, machte sie sich im Sommer gleich mehrfach auf den Europäischen Fernwanderweg E1 durch die Heide. Sehr gut für uns, denn wir haben Tanjas Entdeckerlust und Beharrlichkeit einen ganz besonders schönen Blogbeitrag mit tollen Fotos zu verdanken:
Schon der Schriftsteller Hermann Löns widmete der Lüneburger Heide viele Zeilen, doch das ist sicherlich nicht der Grund, warum es mich immer wieder in die Heide zieht. Bestimmt gibt es viele Menschen, die mit der Landschaft der Lüneburger Heide nicht viel anfangen können, sie vielleicht sogar altbacken finden. Doch diese Ansicht kann ich beim besten Willen nicht teilen. So vielfältig, bunt und abwechslungsreich zeigt sich die vermeintlich karge Heidelandschaft.
Naturspektakel Heideblüte
Meine letzte Wanderung durch einen Teil der Lüneburger Heide fand zur Heideblüte statt. Im Volksmund wird die Heideblüte auch oft als „die Heide brennt“ bezeichnet. Diese Formulierung kommt dem Spektakel schon sehr nahe, so erinnert der Teppich aus blühender Heide – in den unterschiedlichsten Rot- und Rosatönen bis hin zu einem tiefen lila doch an ein spektakuläres Flammenmeer.
Verschiedene Abschnitte des Europäischen Fernwanderwegs eignen sich sehr gut, um mitten durch das Meer aus blühender Heide zu wandeln. So führt der Weg auch vorbei an landschaftlichen Highlights wie dem Totengrund, dem Museumsdorf Wilsede, über den Wilseder Berg oder auch anderen malerischen Heideörtchen wie z.B. Undeloh oder Nindorf.
Eine Heideweisheit besagt, die Heide brennt bzw. blüht vom 8.8. bis zum 9.9. Aufgrund des durchwachsenen Wetters in Norddeutschland ließ „das Heidebrennen“ in diesem Jahr etwas auf sich warten. So zeigten sich zwar erste kleine Heideblüten bereits um den zehnten August, doch so richtig Fahrt nahm das blühende Inferno erst zu Ende August auf.
Die Heide erwacht: Blaubeeren statt Heidebrand
Für die Wanderung durch die „brennende“ Heide planten wir einen Termin Mitte August. Wir starteten unsere Route in der Nähe des kleinen Museumsdorfes Wilsede. Weitere Stationen auf der Wanderung waren der Wilseder Berg, der Bolterberg, der Totengrund und der Steingrund.
Da wir uns für die Natur und eben auch für die Fotos viel Zeit nehmen wollten, planten wir für diesen Tag lediglich zwölf Kilometer Wegstrecke ein. Das Wetter an unserem Wandertag war doch eher durchwachsen und auch die Heideblüte zeigte sich eher mäßig. Zwar ließ sich an diesem Tag auch mal die Sonne blicken, doch auch Regenwolken und Regentropfen holten uns zwischendurch immer wieder ein. Trotzdem war es eine sehr inspirierende Wanderung über verschlungene kleine Pfade mit ersten, fast schüchtern wirkenden, Heideblüten. Hier und da kreuzte mal eine Kutsche unseren Weg, wir naschten Blaubeeren vom Wegesrand (die in diesem Jahr auch spät dran waren) und genossen in Wilsede Spezialitäten von der Heidschnucke.
Die Heide brennt: Heideblüten-Wanderung in den Sonnenuntergang
Aufgrund der tatsächlich mäßig blühenden Heide, Mitte August, entschloss ich mich zu einer weiteren Wanderung Anfang September. Hoffnungsvoll, dass die Heide nun in voller Pracht brannte, startete ich meine Tour, von insgesamt vierzehn Kilometern, gegen späten Nachmittag im Heideörtchen Behringen.
Und tatsächlich, der Weg führte mich durch blühende Heideteppiche bis zum autofreien Museumsort Wilsede. Den Wilseder Berg erreichte ich pünktlich zum Sonnenuntergang. Atemberaubend ging die Sonne an diesem Tag unter – sprichwörtlich versank sie einfach in einem lila Meer. Mit Beginn der Dämmerung trat ich dann die letzte Etappe meiner Heideblütenwanderung an. Mein Ziel war das traditionsreiche Heideörtchen Undeloh – welches immerhin noch gut in fünf Kilometern Entfernung lag. Langsam legte sich der Nebel über die Heideflächen und zauberte so noch einmal eine ganz eigene, fast ein wenig unheimliche, Stimmung. Es war bereits dunkel, als ich, mit einem flotten Wanderschritt, Undeloh endlich erreichte.
Tipp: Übernachtungsmöglichkeiten gibt es direkt im Museumsort Wilsede. Und das Heidedörfchen Undeloh, das auch im Herzen der Lüneburger Heide liegt, bietet sogar einen idyllisch gelegenen Stellplatz für Wohnmobile.
Alle Bilder in diesem Beitrag ©Tanja Klindworth; spaness.de