Externsteine bei Detmold

Fototipps: Hintergründe kennen – die Location beeinflusst das Motiv

Teil 3: Unschärfe, Bokeh, Farbenspiel.

Der dritte Teil ihrer Fototipp-Serie dreht sich um die Wahl des Hintergrunds. Denn als Tierfotografin, die meistens im Freien arbeitet, weiß Valentina Goeck, wie sehr die Wahl der Location das Foto beeinflusst. Ein Umstand, den man sich hervorragend zunutze machen kann, um mit Farbe und Hintergrundstruktur die Gesamtwirkung auf den Betrachter zu beeinflussen.

Spiel mit Schärfe/Unschärfe in der Portraitfotografie

Portraits wirken am intensivsten, wenn nur das Tier oder der Mensch scharf abgebildet sind und der Hintergrund durch viel Unschärfe zu einer ruhigen Fläche verschmilzt. So liegt der Fokus ganz eindeutig auf dem Motiv, der Blick bleibt auf dem Gesicht hängen. Wie erzeugt man aber diese Unschärfe im Hintergrund? Es entsteht umso mehr Hintergrundunschärfe, desto weiter der Hintergrund vom Motiv entfernt ist. Offene Flächen eignen sich daher besonders gut dafür. Außerdem hilft es, mit einer möglichst offenen Blende und einem Teleobjektiv zu fotografieren.

In meinem Beispiel von Quarter Horse Fohlen Cat im Sprung über die Disteln kommt außerdem noch eine Unschärfe im Vordergrund durch Blüten zwischen mir und dem Fohlen dazu, die dem Foto noch mehr Tiefe verleiht. Die Objekte im Vordergrund können, wie hier zu sehen, Blüten sein, aber auch Blätter oder Gräser lassen sich so einsetzen. Man sollte nur aufpassen, dass nicht zu viel vom Motiv verdeckt wird. Im Beispiel von Magyar Vizsla George zeigen die langen Gräser im Hintergrund den Verlauf von Schärfe zu Unschärfe an.

Bokeh ohne Filter-App

„Bokeh“ ist japanisch und bedeutet „unscharf“/“verschwommen“. Gemeint ist unter Fotografen aber nicht die Stärke der Unschärfe, sondern mehr die Art der Darstellung. Durch Lichtflecken, die außerhalb der Schärfeebene liegen, entstehen runde Punkte, die in ihrer Größe variieren. Solche Lichtflecken kommen zum Beispiel dann vor, wenn durch eine Baumgruppe von hinten Licht fällt. Diese Punkte sorgen häufig für eine verträumtere Stimmung im Foto. Sind die Bäume/Büsche sehr licht, entstehen sehr viele Bokehpunkte, die den Hintergrund sehr viel unruhiger erscheinen lassen als wenn nur wenig Licht durch die Bäume fällt.

Die senkrechten Lichtdurchlässe der Nadelbäume auf dem Foto der beiden Ponys Juri und Floyd verursachen ein Bokeh, das ein bisschen an Perlenketten erinnert. Im Portrait von Alexa und ihrem Schimmel Kurmärker entsteht das Bokeh durch die Sonne, die in den Wald fällt, und auch durch einige Mücken. Auch sie werden im Gegenlicht zu kleinen Lichtpunkten, wenn sie sich außerhalb des Schärfebereichs befinden.

Farbenspiele der Jahreszeiten

In der Natur kommt häufig die Farbe Grün vor, aber wer mal etwas Anderes sucht, kann zum Beispiel auf einer Anhöhe den hellblauen Himmel als Hintergrund wählen oder findet vielleicht eine bunte Blumenwiese.

Im Herbst leuchten die Bäume in warmen Farben von gelb bis dunkelrot. Braunes Herbstlaub ergibt zusammen mit Motiven in Naturtönen oft sehr harmonische, fast monochrome Fotos. Übrigens lassen sich solche herbstlich wirkenden Fotos auch oft im Winter machen, wenn kein Schnee liegt: Buchen behalten ihre braunen Blätter noch bis ins Frühjahr, bis die neuen Blätter kommen. Das herbstlich wirkende Foto von Diego aus meinem letzten Blogpost ist im Februar entstanden!

Bei Schnee wirkt alles kühl, denn in den Schneekristallen wird blau reflektiert. Gerade hier lassen sich häufig interessante Kontraste zusammen mit warmen Farben schaffen, wie in meinem Beispiel von Sabrina mit ihrer Trakehnerstute Edna. Das fuchsfarbene Fell des Pferdes sieht im Kontrast zu den bläulich schimmernden Bäumen noch wärmer aus. Da die Kameras die winterlichen Farben meistens weniger kühl aufnehmen, als sie unsere Augen wahrnehmen, kann man dem noch in der Bildbearbeitung nachhelfen.