Externsteine bei Detmold

Fototipps: Licht und Wetter – natürliche Stimmungen nutzen

Teil 1: Sonnige Aussichten für gute Tierfotos.

Da es in der Natur der Sache liegt, dass man als Tierfotografin meistens im Freien arbeitet, kennt sich Valentina Goeck nicht nur bestens mit Flora und Fauna aus, sondern weiß auch unterschiedliche Licht- und Wetterverhältnisse ideal für ihre Fotografie zu nutzen. Für uns macht sie das zu einer wertvollen Ansprechpartnerin für Fototipps rund um die Kategorie „Tier und Natur“ des E1|R1 Photo Awards. Wir freuen uns, dass Valentina bereit war, ihre Erfahrungen in einer Fototipp-Serie mit uns zu teilen:

In meiner ersten Fototipp-Serie soll es um das Thema Licht gehen. Welche Stimmung möchte ich erzeugen? Wann sollte ich fotografieren? Wie positioniere ich mich? Das Thema Licht ist sicher eines der wichtigsten zum Thema Fotografie. Wie unterschiedlich es für Portraitfotos eingesetzt werden kann, und was Licht und Wetter für Stimmungen bereithalten, zeige ich anhand einiger Beispiele. Da ich hauptsächlich Tiere fotografiere, zeige ich in meinen Beispielen Tierfotos. Die Tipps sind aber auch alle auf Portraits von Menschen übertragbar.

Fotografieren mit der Sonne im Rücken

„Hast die Sonne Du im Rücken, wird das Foto Dir wohl glücken.“, so lautet eine Merkregel zum Fotografieren. Wer sich daran hält, ist tatsächlich meist auf der sicheren Seite. Die Kamera kommt gut mit diesen Lichtsituationen zurecht, das Motiv ist klar erkennbar, Glanz wird besonders hervorgehoben. Diese Lichtsituation vermittelt Sachlichkeit und wird daher gerne genutzt, um etwas so zu zeigen, wie es ist. „Mit der Sonne im Rücken“ bedeutet gleichzeitig auch, dass die Sonne möglichst tief am Himmel stehen sollte, also in den Morgen- oder Abendstunden, damit keine harten Schatten auf dem Motiv entstehen. Durch den wunderbaren Glanz auf dem schwarzen Fell von Araberstute Aj Jina wird ihre Muskulatur besonders hervorgehoben.

Fotografieren im Gegenlicht

Bezüglich der Tageszeit gilt für das Fotografieren im Gegenlicht das gleiche wie für das Fotografieren mit der Sonne im Rücken – Gegenlichtaufnahmen sind am schönsten unmittelbar nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang. Ihr könnt also direkt nacheinander beide Techniken ausprobieren, wenn ihr jeweils auf die andere Seite ihres Motivs geht. Das Gegenlicht ist das stimmungsvollste Licht. Das Motiv selbst tritt etwas in den Hintergrund und lässt die warmen Farben des gesamten Fotos wirken. Es entstehen um das Motiv herum leuchtende Konturen, die umso mehr leuchten, je weicher der Übergang ist. In meinem Beispiel von Zwergspitzwelpe Bonnie strahlen die Konturen besonders weich durch ihr langes, helles Fell. Wie in den meisten Fällen habe ich mich hier so positioniert, dass die Sonne nicht ganz frontal, sondern leicht seitlich von vorne kommt.

Wenn man sich exakt der Sonne gegenüber positioniert, fällt das Licht direkt auf den Sensor und verursacht Reflexe im Foto. Das kann ein beabsichtigtes Stilmittel sein, lässt aber das Motiv noch weiter in den Hintergrund rücken. Oberflächenstruktur und Farbe des Motivs sind dann kaum noch zu erkennen, nur die Kontur bleibt noch sichtbar. Das ist gut zu sehen im Portrait von Quarter-Horse-Stute Daisy, die gar nicht mehr eindeutig zu identifizieren ist, hier geht es nur noch um die Stimmung und ein Pferd. Mit dieser Methode oder bei dunklen Tieren hat die Kamera oft Probleme mit dem Autofokus. Da hilft eine Gegenlichtblende oder ein etwas anderer Winkel zur Sonne. Gegenlichtfotos kommen häufig etwas matt aus der Kamera, daher sollte man nachträglich noch Kontrast hinzufügen.

Im nächsten Beitrag geht es um Schatten, Wolken und Regen – und darum, dass bei ungemütlichem Wetter oft die besten Fotos entstehen.

Über die Autorin

Valentina Goeck ist schon seit ihrer Kindheit fasziniert von Tieren und Tierdarstellungen. Ob beim Zeichnen und Malen oder in der Fotografie, ihre Arbeiten versprühen immer Einfühlungsvermögen und Unbeschwertheit im Umgang mit ihren Motiven. Die ausgebildete Illustratorin und Grafikerin hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und ist seit einigen Jahren vor allem mit ihrer Tierfotografie erfolgreich selbstständig. Regelmäßig tourt sie durch ganz Deutschland, um Auftragsarbeiten von Tierbesitzern zu fotografieren. Aber auch einer Einladung in den Iran, wo sie ganz besondere Pferde fotografiert hat, ist sie schon gefolgt. Ihr zweites Standbein neben der Fotografie, ist das Zeichnen von Tierportraits. Einige ihrer eindrucksvollen Tierzeichnungen und Tierfotos sind auf valentina-goeck.de zu sehen.

Quarter-Horse-Stute Daisy ist im Gegenlicht gar nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Hier geht steht die Abend-Stimmung im Vordergrund..